Europaschule
Europaschule Gymnasium Bad Iburg
Seit 2002 darf sich das Gymnasium Bad Iburg als Europaschule bezeichnen. Diesen Titel dürfen Schulen tragen, die in besonderer Weise europabezogene Themenschwerpunkte zum Gegenstand in geeignetem Fachunterricht, in geeigneten Schulveranstaltungen und -projekten machen.
Das Gymnasium Bad Iburg kommt dieser Prämisse bereits von seiner Tradition und seinem Ursprung her nach. Als Niedersächsische Heimschule unmittelbar nach dem Krieg für all diejenigen gegründet, die nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges eine neue geistige Heimat suchen mussten, hat die Schule immer in gesamteuropäischen Strukturen die besten Voraussetzungen für eine bessere Welt gesehen und diese seitdem zu einem grundlegenden Gegenstand ihrer pädagogischen Ausrichtung und Arbeit gemacht. Nicht von ungefähr stellt der europäische Gedanke im Schulprogramm des GBI eine ausschlaggebende Säule des Schulprofils dar.
Entsprechend dieser Vorgabe hat der gesamteuropäische Blick im programmatischen wie praktizierten Handeln der Schule immer einen zentralen Platz eingenommen. So hat sich das erstmals 2014 organisierte Europaforum mittlerweile zu einer festen Größe im Schulleben des Gymnasiums entwickelt, und mit Stolz durfte die Schulgemeinschaft 2023 das 30-jährige Jubiläum des Schüleraustauschs mit Pagegiai in Litauen feiern.
Die Vielsprachigkeit Europas, vor allem aber den sich dahinter verbergenden kulturellen Reichtum Europas erfahren die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bad Iburg in einem vielfältigen Fremdsprachenangebot der Schule. Neben dem Regelunterricht in Englisch, Französisch und Latein können sie am Fremdsprachenwettbewerb teilnehmen, weitere Fremdsprachen in Arbeitsgemeinschaften lernen und in Französisch und Englisch zertifizierte Sprachprüfungen (Cambridge und DELF) ablegen, die sie in besonderer Weise befähigen, an europäischen Hochschulen zu studieren.
Die geografische Vielfalt mit ihrem sozialen und ethischen Facettenreichtum wird den Schülerinnen und Schülern neben den alljährlichen Studienfahrten insbesondere durch Schulpartnerschaften mit Schulen in Frankreich, Litauen und Italien nahegebracht. Das Gymnasium Bad Iburg fühlt sich diesen Partnerschaften in besonderer Weise verpflichtet, hat es darin doch immer ein besonderes Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden gesehen. Gerade wegen dieses besonderen pädagogischen Anspruchs, den das Gymnasium Bad Iburg mit seinen Schulpartnerschaften verbindet, sind diese zu einem ausgewiesenen Bestandteil des Schulprogramms geworden.
Durch die Akkreditierung als Erasmus-Plus-Schule, die das GBI für 2025 anstrebt, sollen diese Austausche gestärkt sowie weitere Projekte ermöglicht und finanziell unterstützt werden.
Die Weltoffenheit des Gymnasiums zeigt sich darüber hinaus in der Tradition, Ortslehrkräfte zu beschäftigen. In den vergangenen Jahren bereicherten Kolleg:innen aus Tadschikistan und Südafrika, Chile und Kirgisien die Schule, indem Sie das Kollegium im Unterricht unterstützten und in Arbeitsgemeinschaften ihre jeweilige Muttersprache lehrten.
Zudem empfängt das Gymnasium seit vielen Jahren europäische Gastschüler, die über das Programm „Deutschland Plus“ des Pädagogischen Auslandsdienstes ihre Deutschkenntnisse durch einen sechswöchigen Aufenthalt in Deutschland verbessern möchten. Nach Polen und Griechen werden wir im nächsten Schuljahr irische Schüler bei uns begrüßen.
Im Sinne der bisherigen Tradition und Orientierung des Gymnasiums Bad Iburg, aber auch einer von Weitsicht getragenen pädagogischen Zielsetzung, sich der europäischen Dimension bei der täglichen Unterrichts- und Erziehungsarbeit bewusst zu sein, ist es für das Gymnasium Bad Iburg Anerkennung und Verpflichtung zugleich, die Bezeichnung „Europaschule“ tragen zu können.
Andreas Rörsch (Schulleiter)
Erasmus+
Wir freuen uns sehr, dass unser Projektantrag im Programm Erasmus+ zur Förderung ausgewählt wurde.
Wir konnten die Nationale Agentur für EU-Programme im Schulbereich von unserem Projekt mit dem Titel „Lernen von Europa – Wie unsere Nachbarn Digitalisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern“ überzeugen und hoffen, dass wir möglichst bald nach der Coronakrise unsere Lehrerinnen und Lehrer zu Fortbildungen in ganz Europa entsenden können.
Weitere Informationen zu Erasmus+ und unserem Projekt finden sie hier.
Internationalisierung von Schule (Herr Rörsch)
Auf meiner Fortbildungsreise ins französische Übersee-Département Guadeloupe habe ich mit Kollegen aus Litauen, Finnland und Spanien zum Thema Internationalisierung von Schulen gearbeitet.
Es ging darum, die eigene Kultur und Nationalität zu entdecken und wertzuschätzen, um von diesem Punkt aus global zu denken und zu handeln. Wir diskutierten Vor- und Nachteile unserer Bildungssysteme sowie gemeinsame Grundlagen, die wir unseren Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg geben möchten. Dabei ging es vor allem darum, in einer immer enger verknüpften Welt die Auswirkungen des eigenen Handelns zu erkennen und verantwortlich zu handeln. Ich habe einige Ideen für das Europaprofil unserer Schule sowie für internationale Projekte mitgebracht, die ich zusammen mit den anderen am Projekt beteiligten Kollegen und der Schulentwicklungsgruppe umsetzen möchte.
Darüber hinaus habe ich viele Erfahrungen für mein Fach Französisch machen können, was die Geographie und die von Sklaverei und kolonialer Ausbeutung geprägte Geschichte Guadeloupes betrifft.
Digitalisierung von Schule (Herr Müller)
Wie Herr Rörsch habe auch ich mich im französischen Übersee-Département Guadeloupe fortgebildet.
Während der Fortbildungszeit habe ich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Finnland, Belgien, Spanien, Litauen und Italien Programme und Werkzeuge im Bereich der Digitalisierung erprobt. Ein besonderer Kursfokus lag dabei auf dem Bereich "Digital Storytelling", welcher im Unterricht vielfältig in den Sprachen oder Gesellschaftswissenschaften eingesetzt werden kann. Neben den Kursinhalten kam auch der interkulturelle Austausch nicht zu kurz. Im Kontakt mit den anderen Lehrkräften entstand ein reger Austausch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten während des Schulalltages.
Auch ich konnte darüber hinaus viele Erfahrungen für mein Fach Französisch sammeln und mehr über Land, Leute, Kultur und Geschichte Guadeloupes lernen.
Mindfulness and Meditation (Herr Janßen)
Meine Erasmus+ Fortbildung wurde von dem internationalen Anbieter „Smart teachers play more“ organisiert und fand in Reykjavik – Island zeitgleich mit zwei weiteren Kursen statt, wodurch die Gruppe an Teilnehmern sehr groß war. Dies ermöglichte mir einen umfassenden Austausch, der mir Einblicke in die Bildungssysteme und den Alltag von Lehrkräften aus z.B. Spanien, Frankreich, Italien, Belgien, Finnland, Ungarn, Slowenien und – während eines lokalen Schulbesuchs – natürlich Island ermöglichte.
In meinem Kurs thematisierten wir in einer Gruppe von 15 Personen verschiedene Übungen und Methoden, um innerhalb einer Schulklasse eine angenehme und achtsame Lernumgebung zu kreieren. Hierbei wurden sowohl aktivierende als auch fokussierende und meditative Methoden ausgetauscht. Konkrete Anwendungsmöglichkeiten für den alltäglichen Unterricht wurden gemeinsam reflektiert und/oder ergänzt. Eine isländische Gastdozentin wurde ebenfalls eingeladen und leitete einen Workshop zum Classroom-Yoga, der Einheiten besonders für jüngere, aber auch ältere Schüler:innen beinhaltete.
Nicht nur für den Unterricht in der Schule, sondern auch in meinem persönlichen Alltag haben bereits Kursinhalte ihren Platz gefunden – dementsprechend nehme ich den Kurs des Erasmus+ Programms nachhaltig als Bereicherung für Job und Alltag wahr.
Digitale Medien in Kombination mit traditioneller Kunst (Frau Eilers)
Das ERASMUS+ - Programm ermöglichte mir eine Fortbildung in Rom vom 19.-24.09.2022. Zusammen mit einer internationalen Gruppe, bestehend aus Kolleginnen aus Schweden, Norwegen, Kroatien und Spanien, tauschten wir uns nicht nur über unsere Schulen und Schulsysteme aus, sondern lernten auch viel über die Förderung von Kreativität auf traditionellem und digitalem Wege. Dabei probierten wir praxisnah verschiedene Apps und webbasierte Programme aus, die die Kreativität in den unterschiedlichsten Disziplinen (Schreiben, Malen, Zeichnen, Film, Design, Kunsttherapie …) bereichern. Unter dem Motto „Kreativität ist ein Muskel, der trainiert werden muss“, ist mir noch einmal verdeutlicht worden, dass kreative Denkprozesse nicht nur im Kunstunterricht von Bedeutung sind, sondern in vielen Bereichen hilfreich und erlernbar sind.
Um nachhaltig ein internationales Netzwerk auch für SchülerInnen zu spannen, nahm ich mit meiner Klasse 6b Mitte Oktober 2022 an den ERASMUSDAYS teil. Hier konnten die SchülerInnen sich auf Englisch mit SchülerInnen aus anderen Ländern über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Schulen im Rahmen einer Videokonferenz austauschen.
Mein bisheriges Fazit lautet daher: das Programm ist eine gewinnbringende Erfahrung für SchülerInnen und LehrerInnen gleichermaßen!
Gesundheit (Herr Hehmann)
Meine Erasmus+ Fortbildung fand in Zagreb statt. Mit fünfzehn Kolleginnen und Kollegen aus Palermo (Italien) besuchte ich den Kurs „Dealing with conflicts and discrimination with the theatre of the oppressed techniques“.
Unter der fachkundigen Anleitung von Experten zur Methodenreihe Augusto Boals erarbeiteten wir zunächst die Möglichkeiten, das soziale Miteinander im Schulkontext mithilfe der Methodenreihe des brasilianischen Theatermachers zu verändern. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Projekt, das von einer der Dozentinnen angeleitet wurde und in dem Roma-Mädchen in Form einer Stückentwicklung (Bilder- und Forumtheater) ihre eigene Unterdrückung auf die Bühne brachten.
In der Folge wurde mithilfe von unterschiedlichen Elementen des sozialen Theaters ein eigenes Stück entwickelt, in dem insbesondere der Frage nach den steigenden Anforderungen an den Lehrberuf nachgegangen wurde.
Darüber hinaus konnte ich viel über enge Verknüpfung Zagrebs mit Deutschland lernen, die aus der Zeit Österreich-Ungarns rührt. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus Sizilien, die neuen Impulse durch die Theaterexperten und letztlich auch die Anforderung, mal wieder auf Dauer Englisch zu sprechen waren echte Bereicherungen für mich und mein Selbstverständnis als Lehrkraft.
Sustainability: without water there is no future (Frau Dr. Hage)
Nachhaltige Wasserwirtschaft in einer Großstadt war das Thema meiner Fortbildungsreise nach Barcelona. Wir haben dazu den Weg des Wassers entlang der historischen Entwicklung der Stadt verfolgt und verschiedene Organisationen und Institute kennenlernen dürfen, wie das Marine Scientific Culture at the Institut de Ciències Marines, ATL ITAM Desalinitzadora des Llobregartation Plant, Storm regulation tank of Urquell, Projecte Rius, u.a. Neben der Wasseraufbereitung für eine Stadt wie Barcelona, die schon seit Jahren mit extremer Trockenheit kämpfen muss, stand besonders die Vermittlung des Nachhaltigkeitsgedankens bei Kindern, aber auch der allgemeinen Öffentlichkeit im Zentrum. Mittlerweile gibt es in Spanien und anderen europäischen Ländern viele Projekte, die die Bevölkerung miteinbeziehen – Ideen, die in Deutschland noch fehlen. Wir konnten Schulklassen bei verschiedenen Projekten begleiten, die mit einer Begeisterung und Sachverstand mitgemacht haben, die bemerkenswert waren.
Jeder Teilnehmer hat bei der Abschlusspräsentation unter dem Leitgedanken without water there is no future ein Unterrichtskonzept vorgestellt und damit einen weiteren Ideenaustausch ermöglicht.
Insgesamt lässt sich sagen, es war eine inhaltlich sehr intensive Fortbildung, die auch für unsere Schule und ihre Entwicklung als Umwelt- und Nachhaltigkeitsschule viele weitere Ideen generiert hat.
Strategien zur Stressbewältigung (Frau Carolin Schneider)
Das Projekt von Erasmus+ führte mich auf die niederländische Insel Curaçao, auf welcher ich mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Bulgarien und der Tschechischen Republik die Fortbildung Stress Management and Recognition besuchte.
Gemeinsam mit der aus Curaçao stammenden Kursleiterin erarbeiteten wir die Hintergründe und Ursachen von Stress und deren Auswirkungen auf unseren Alltag. Im Zentrum der Fortbildung standen jedoch Strategien wie Achtsamkeit, Atemübungen und Zeitmanagement, um dem Stress entgegenzutreten. Im Laufe der Fortbildung wurde mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und aktiv einen gesunden Umgang damit zu führen.
Neben den Inhalten der Fortbildung konnte ich viel über Curacao, seine Kultur und seine koloniale Geschichte erfahren. Zudem habe ich tolle Kolleginnen und Kollegen aus Europa kennen gelernt, mit denen ich mich auch abseits der Fortbildungsthemen über unseren Berufsalltag und Bildungssysteme austauschen konnte.